Am Donnerstag, 9. Dezember 2021, jährt sich der 73. Lichterzug der Nürnberger Schulkinder. Nachdem die Durchführung pandemiebedingt nicht live stattfinden kann, übermitteln Schulreferentin Cornelia Trinkl und das Nürnberger Christkind ihre Grüße auf digitalem Weg an alle Menschen, aber besonders an die Schülerinnen und Schüler Nürnbergs. Die Schülerin Melina Loy liest zudem die Weihnachtsgeschichte des Krippenspiels. Der nächste Lichterzug findet am 8. Dezember 2022 statt.
Obwohl die Schülerinnen und Schüler ihre gebastelten Laternen beim diesjährigen Lichterzug nicht wie üblich präsentieren können, hat die Stiftung Nürnberger Versicherung mit einer maßgeblichen Finanzierung das Fortbestehen der einmaligen Tradition unterstützt. Mit dem Geld werden die Bastelmaterialien für die Nürnberger Grund- und Mittelschulen beglichen.
Als lebendiger Teil der Nürnberger Stadtgeschichte hat der Lichterzug der Nürnberger Schulkinder traditionelle Wurzeln. Der Ursprung des Lichterzugs wurde vor mehr als 70 Jahren in der Nürnberger Stadtchronik festgehalten und liegt in einer sehr dunklen Zeit der Nürnberger Stadtgeschichte. Im Jahr 1948 – nur drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs – lag Nürnberg bekanntermaßen noch zu großen Teilen in Schutt und Asche. Doch der Krieg hatte nicht nur die Gebäude in Ruinen verwandelt. Auch die Bürgerinnen und Bürger Nürnbergs durchlebten eine sehr dunkle Phase, die geprägt war von Entbehrung, Trauer und Zukunftsängsten.
In diese – für die Stadt und ihre Bürgerinnen sowie Bürger schwere und düstere – Zeit setzten die Nürnberger Schulkinder nun mit dem ersten
Lichterzug im Jahr 1948 ein Zeichen des Lichts und der Hoffnung. Die Idee zu diesem Ereignis hatte der damalige Stadtschulrat Otto Barthel. Anlässlich des zum ersten Mal seit dem Krieg wieder auf dem Hauptmarkt stattfindenden Christkindlesmarkts ließ er „seine“ Schulkinder im Werkunterricht Laternen basteln und zog mit den Schülerinnen und Schülern am 20. Dezember 1948 im ersten Lichterzug durch die Nürnberger Innenstadt. Inspiriert wurde Otto Barthel hierbei von einer in Schweden weit verbreiteten Tradition. Dort feiern die Menschen jedes Jahr am 13. Dezember das Luciafest. Zu Ehren der heiligen Lucia und als Symbol der Vertreibung der Dunkelheit durch das Licht ziehen an diesem Tag die Kinder in Lichterprozessionen durch die Städte Schwedens.
Der Nürnberger Lichterzug entwickelte sich seit 1948 zu einem festen und bei der Bevölkerung außerordentlich beliebten Bestandteil der Vorweihnachtszeit und wurde noch mehrere Male in der Nürnberger Stadtchronik erwähnt. So auch 1964, als die „Schwedische Lichterkönigin“ Lucia – eine Figur, die in Schweden so populär ist, wie bei uns das Nürnberger Christkind – selbst am Nürnberger Lichterzug teilnahm.